Kurzrohrrelining Blindbachdole Koblenz
Sanierung Blindbachdole 2018-2019 , Koblenz-Ehrenbreitstein
Im Jahr 2018 / 2019 wurde die Blindbachdole (Stadt Koblenz / zwischen den Stadtteilen Arzheim und Ehrenbreitstein), Querschnitt 1000/1000 bzw. Rohr DN 1200, auf einer Länge von ca. 480 m mittels Kurzrohrrelining (GFK DN900 mit Da 935 mm) ertüchtigt.
Die „Blindbachdole“ dient neben der Funktion als verrohrter Vorfluterabschnitt des natürlichen Einzugsgebietes des Griesentalbaches und des Blindbaches auch der Ableitung von Oberflächenwasser aus einem im Trennsystem entwässerten Teilgebiet des Stadtteiles Arzheim, der Ableitung von Einleitungen aus dem RÜ Arzheim und dem RÜB Arzheim sowie der Oberflächenentwässerung der Straße Blindtal und der Dachentwässerungen der anliegenden Gebäude.
Trotz einiger nicht vorhersehbarer Besonderheiten im Baugrund und der durchgängig aufwendigen Bauumsetzung, in einem sehr beengten Baufeld, bei nur einseitig möglicher Andienung der Maßnahme und einer kontinuierlich vorzuhaltenden Wasserhaltung konnte die Auftragssumme (rund 1,8 Mio Euro Brutto) eingehalten werden.
Das sanierungsbedürftige Bachprofil
Die vorhandene Bachdole bestand zum überwiegenden Teil aus einem U-förmigen Ortbetonquerschnitt mit Breiten zw. 950 und 1100 mm sowie einer "ehemaligen" lichten Höhe zwischen 1000 und 1200 mm. Der U-Querschnitt wurde mit einer Betonplatte abgedeckt, die nur abschnittsweise mit dem U-Profil verbolzt war. In Teilbereichen wurde als Reparaturmaßnahme auch ein Betonrohr DN 1200 eingebaut, dass durchgängig bereits eine Viergelenkriss mit erheblicher Vertikalverformung aufwies. Darüber hinaus war in einem kurzen Abschnitt ein Ei-Profil "auf dem Kopf stehend" eingebaut worden.
gereinigter Querschnitt
Beengte Arbeitstrasse im Blindbachtal
Das Blindbachtal kann mit schweren Fahrzeugen, und somit für alle für diese Maßnahme erforderlichen Anlieferungen von Rohren, Schächten und Verfüllmaterialien sowie für die Abfuhr der Aushub- und Abbruchmaterialien nur aus Richtung Asterstein angefahren werden. Der Talweg selbst ist, bis auf wenige Wegeverbreiterungen als Ausweichstellen, insgesamt sehr schmal. Da entlang des Weges nur sehr wenige Parkmöglichkeiten sind, im Tal aber mehrere Anlieger wohnen, musste die Zufahrt während der Bauumsetzung, soweit technisch und organisatorisch möglich, auch für die Andienung der Grundstücke freigehalten werden.
Zufahrt aus Richtung Ehrenbreitstein, im Vordergrund der Zugang zur Blindbachdole, der vom Rhein bis hierhin bereits als... Wegeverlauf, teilweise zwischen Böschungen und "alten" Weinbergsbegrenzungsmauern Bereich Einlaufbauwerk 160
Kontinuierlich arbeitende Überleitung des anfallenden Vorfluterabflusses
Eine besondere Projektherausforderung war die Freihaltung des Sanierungsquerschnitttes von Wasser. Der Blindbach mit einem Einzugsgebiet von ca. 3 km2 und zudem durch mehrere Entlastungsanlagen aus der Ortsentwässerung gespeist, weißt beträchtliche Abflussschwankungen auf.
Nach einer wasserwirtschaftlichen Abwägung wurde die Abwasserüberleitung für eine Wassermenge bis zu 700 l/s ausgelegt, wobei die Förderspanne zwischen annähernd 0 und 700 l/s zu leisten war. Mit einer normalen pumpengeführten Überleitung hätte dies einen erheblichen technischen Aufwand mit einer enormen Stromanschlussvorhaltung bedeutet.
Von Seiten der Stadtentwässerung wurde daher bereits in einem sehr frühen Planungsstadium die Überleitung unter Anwendung eines Heber vorgesehen. Die Heberanlage DN 800 und die anschließende ca. 450 m lange Freispiegel- Druckrohrleitung DN 600 funktionierte während der Sanierungsumsetzung ohne besondere Schwierigkeiten.
Aufbau der Heberstation über der Entnahmestelle am Einlaufbauwerk des Blindbaches, Heberleitung DN 800 Übergabestation, Übergang der Heberleitung auf den 450 m langen Abschnitt mit Freispiegel- und temporärem Druckabfluss,... vorhandene Grundstückszugänge mussten durch die geringe Arbeitstrassenbreite für Nutzung aufrecht erhalten werden
Einbau der GFK-Kurzrohre
Die überwiegend 2 m langen GFK-Rohre konnten abschnittsweise nur mit sehr geringen Abständen zum Altrohrquerschnitt eingebaut werden. In leicht gebogenen Haltungsabschnitten wurden daher Rohre mit einer reduzierten Länge von 1 m eingebaut, um die zulässige Muffenabwinklung nicht auszureizen. Der gesamte verbleibende Altquerschnitt wurde, aufgrund des starken Gefälles in den Haltungen und der geringen Überdeckung, jeweils in mehreren Etappen mit Dämmer verfüllt.

Fixiertes Rohr, unten im Altquerschnitt noch eine provisorische Ableitung des innerhalb der Haltungen eintretenden Grundwassers.

mm-Arbeit

Einbau von Rohrbögen (über Baugruben)
Einbau von Schachtbauwerken und stärkeren Rohrkrümmers
Besonders aufwendig und mit einer erhöhten Anforderung an die Schnittgenauigkeit erfolgte der Einbau der Fertigteilschachtbauwerke sowie der mehrschnittigen Rohrkrümmer

Schachteinbau

Krümmerelemente hinten den Schachtbauwerken

Verdämmen eines Sanierungsabschnittes
Teilwiederherstellung der Straßenoberfläche
Die Wiederherstellung der Straße im Bereich der offenen Baugruben war abschnittsweise sehr beengt.
Schon wieder mm-Arbeit.
Sanierung des Einlaufbauwerkes und Wiederinbetriebnahme der Dole
Nach der Sanierung des Einlaufbauwerkes und dem Einbau von neuen Schutzeinrichtungen für die renovierte Verrohrungsstrecke konnte die Dole wieder Inbetrieb genommen werden.

Saniertes Einlaufbauwerk
Ein Dank an alle am Bau Beteiligten,